Rekonstruktive Chirurgie

Rekonstruktive Chirurgie

Nach Verletzungen oder der Entfernung von Tumoren verbleibt gelegentlich ein Gewebsdefekt oder Funktionsverlust. Mit den Möglichkeiten der rekonstruktiven Chirurgie können zumeist die Folgen in funktioneller oder ästhetischer Hinsicht deutlich abgemildert oder gar beseitigt werden. Dazu muss häufig Gewebe aus der Umgebung oder von entfernten Körperstellen verlagert bzw. verpflanzt werden. Das kann eine Hautverpflanzung oder Gewebeverschiebung sein.

Einen bedeutsamen Teilbereich der rekonstruktiven Chirurgie stellt die Mikrochirurgie dar. Sie kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn die Defekte sehr komplex sind und z. B. Haut-, Fett- sowie Muskelgewebe betreffen oder wenn in der Nähe des Defektes Gewebe nicht ausreichend zur Verfügung steht.

Das Gewebe wird dann an einer anderen Körperstelle entnommen und in den Defekt verpflanzt. Dabei werden Gefäße und Nerven unter der Vergrößerung mit einem Operationsmikroskop präpariert, um sie so sichtbar zu machen und einen erneuten Anschluss an das Durchblutsystem zu ermöglichen.

Gesicht, Kopf, Hals

Das Gesicht ist der Spiegel der menschlichen Seele. Da es durch die Kleidung nicht verdeckt wird, sind Alterserscheinungen aber auch Erkrankungen wie Hauttumoren oder Narben als Folge von Unfällen bzw. Operationen gut sichtbar.

Begünstigt durch äußere Faktoren wie Sonneneinstrahlung oder Rauchen treten bei älteren Menschen kleinere Gesichtstumoren auf. Diese können eine operative Behandlung ggf. sogar in mehreren Schritten erfordern, sofern es notwendig ist, d. Es ist absolut notwendig, diese Basaliome zu entfernen und das entfernte Gewebe feingeweblich zu untersuchen. Der verbleibende Defekt kann dann durch eine lokale Gewebeverschiebung im Gesicht verschlossen werden.

Häufig hinterlassen Verletzungen Narben, die im Gesicht besonders prominent erscheinen. Eine wesentliche Aufgabe des plastischen Chirurgen ist die Korrektur solcher Narben. Hierbei stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Dies beginnt mit der konservativen Behandlung durch Wundauflagen oder die Injektionstherapie in die Wunde und erstreckt sich über das Entfernen der Narbe und das Neuvernähen bis zur kompletten Gewebeverschiebung im Narbenbereich, um die Narbe so unauffällig wie möglich zu gestalten. Auch das Ätzen oder Schleifen von Narben kann zu einer Verbesserung führen.

Brust- / Bauchwand

Defekte im Bereich der Brust- und der Bauchwand entstehen nicht nur durch Brustkrebs, sondern auch durch andere Tumoren. Ziel unserer Behandlung ist dabei die komplette Entfernung des Tumors und der Verschluss des entstandenen Defektes durch umliegendes Gewebe. Meist erlaubt der Rumpf eine Deckung des entstandenen Bereiches durch lokale Gewebeverschiebung.

Extremitäten

Verletzungen an Armen und Beinen nehmen in der rekonstruktiven Chirurgie einen besonderen Platz ein. Das betrifft nicht nur die Häufigkeit sondern auch die Auswirkungen, da auf Grund der geringen Weichteildeckung beispielsweise am Unterschenkel Gewebsdefekte die entstandenen Knochenbrüche häufig komplizieren.

In solchen Fällen kann es notwendig sein, einen Verschluss des entstandenen Defektes durch Gewebeverpflanzungen auch unter Nutzung mikrochirurgischer Verfahren zu erreichen.

In Abstimmung mit den behandelnden Unfallchirurgen kann ein Behandlungsplan entworfen werden, der neben der Erhaltung von Funktion und Stabilität auch zu einem ästhetisch befriedigenden Ergebnis führt.

Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie

Die häufig synonym verwandten Begriffe „kosmetische“ oder „Schönheitschirurgie“ sind nicht geschützt. D. h. es bedarf keiner speziellen Ausbildung, wenn ein Arzt in seiner Bezeichnung diese Begriffe führt. Demgegenüber muss der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie eine mindestens sechsjährige Weiterbildung an einer durch die Ärztekammern zugelassenen Weiterbildungsklinik leisten. In dieser Zeit sind auch eine bestimmte Zahl plastisch-ästhetischer Operationen vorgeschrieben. Die Bezeichnung darf nur führen, wer vorgeschriebene Inhalte der Weiterbildung absolviert und schließlich eine Prüfung vor der Ärztekammer bestanden hat. Deshalb kann man in diesem Zusammenhang nur den Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie als sozusagen geschützte Bezeichnung anerkennen.

Unsere vordringliche Aufgabe sehen wir darin, Patienten, die sich für solche Eingriffe interessieren, nicht allein über grundsätzliche technische Möglichkeiten und Alternativen zur Veränderung bestimmter Merkmale zu informieren, sondern vor allem auch eingehend darüber zu beraten, ob eine Operation zur Lösung des Problems überhaupt geeignet ist und selbstverständlich auch welche Risiken damit im Zusammenhang stehen. Dazu reicht ein Gespräch erfahrungsgemäß nicht aus. Es kann also durchaus möglich sein, dass der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie seinem dem Patienten auch mitteilt, dass ein operativer Eingriff nicht geeignet ist, das angesprochene Problem zu beseitigen.

Wer führt die Behandlung durch?

Dr. med. Steffen Handstein

Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie

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